Zwei Wochen ist es schon wieder her seid dem letzten Herbstkind Sew Along 2016-Termin von nemada. Und die zwei Wochen haben Nerven gekostet.
Danke schön für eure vielen lieben Kommentare zu der Kindheitsheld-Jacke. Ich war während des Nähens genauso gespannt auf das Endergebnis wie ihr. Jetzt geht es um den Feinschliff, kurz vorm Ende. Wie weit sind wir?
Bei mir kam: die große Enttäuschung!!!
Jacke war zu klein!! 😦 Waahh, wie konnte das passieren???
Ich hatte meinen Sohn genau vermessen: Größe 128 scheint gut zu sein. Ich habe ihm die alte Softsheljacke von der großen Schwester vom letzten Jahr in Größe 128 angezogen: war groß genug für Pulli drunter, aber eigentlich zu groß. Also genau richtig 🙂 . Ich hatte die ausgeschnittenen Schnittteile auf die alte Jacke gelegt: ja, sieht gut aus, ungefähr genauso groß, müsste alles passen. Der Kindheitsheld-Jackenschnitt ist für mit Futter ausgelegt, das ich weg gelassen habe. Somit hätte die Jacke auch eigentlich zu groß sein müssen. Also müsste doch alles gut sein!
Aber!!
- Die Ärmel waren recht eng, was aber noch okay war. Aber unter den Achseln war die Jacke eindeutig zu knapp und ein Sweatshirt hätte kaum drunter gepasst.
- Vorne klaffte die Jacke ca. 4 cm auseinander, noch bevor ich einen Reißverschluss eingenäht hatte. Wenn ich so wie sie war, den Reißverschluss eingenäht hätte, wäre die Jacke viel zu eng geworden.
Große Enttäuschung! Wie konnte das sein?
Ich habe lange rumüberlegt, wo mein Fehler lag. Habe mir die Designbeispiele nochmal angeguckt. Und da fiel mir dann auch auf, dass die Ärmel recht eng sind. Und eben für dehnbare Stoffe ausgelegt sind. Da ist es nicht schlimm, wenn man einen engen Ärmel hat. Bei Softshell schon! In der Anleitung steht auch extra drin: „Für nicht elastische Stoffe lege ich nicht meine Hand ins Feuer!“ 🙂
Tja, so etwas sollte man Ernst nehmen! Ich dachte bisher, ich kann jeden Jackenschnitt aus Softshell nähen, vielleicht eine Nummer größer, aber warum nicht? Das Problem mit der doppelten Stofflage beim Saumabschluss und am Armbündchen habe ich ihm letzten Beitrag zum Herbstkind Sew Along schon geschrieben. Das war Grund Nr. 1 diese Jacke nicht aus Softshell zu nähen.
Grund Nr. 2 diese Jacke nicht aus Softshell zu nähen habe ich oben beschrieben: die Ärmel sind zu eng.
Warum mir dann vorne allerdings ganze 4 cm fehlten weiß ich nicht! Auch einfach aus dem Grund weil Softshell nicht dehnbar ist?
Nun gut, Lösung suchen, Lösung gefunden: Seitennähte und Unterseite der Ärmel wieder aufgetrennt und einen 4,5 cm breiten roten Softshellstreifen komplett von Ärmelbündchen bis runter zum Bund eingesetzt:
Am Saum 4,5 cm, zum Ärmelsaum hin etwas schmaler:
Das Ganze ging natürlich nicht alles so ganz einfach. Die Seitennaht und die Naht unten an den Ärmeln aufzutrennen war natürlich kein Problem. Einen 4,5 cm breiten roten Softshellstreifen einzunähen auch nicht. Aber bis wohin? An den Armen und am Saum sollte doch die Zackenlinie dran kommen… mhm…
Am Saum habe ich einfach den 4,5 cm breiten Streifen komplett bis unten hin dazwischen gesetzt, fertig (die Druckknöpfe jetzt mal nicht betrachten, das wird noch Deko):.
Aber am Ärmelsaum? Mhm… Die „Bündchen“ hatte ich ja aus silber und hellblau schon fertig und zusammengenäht. Die sind ja jetzt auch zu schmal… mhm… nun gut, die sahen ja sowieso doof aus. Die Zackenlinienbündchen neu machen und dabei weiter machen? Das wird dann zu weit sein … mhm…
Und dann keimte eine Idee auf, auf die ich durch den Beitrag von Zwirbeldesign hier beim Herbstkind Sew Along 2016 gestoßen bin. Das zweite Mal, dass ich hier tolle Anregungen bekommen habe. Toll, danke schön an alle, die mitmachen und so fleißig kommentieren – bei allen.
Ein innenliegendes Bündchen! Aus richtigen Bündchenstoff in angenehmer Weite. Dann ist der Ärmel am Arm schön weit und unten an der Hand schön eng und aus kuscheligem Stoff. Aber das Bündchen wird nass, die Vorteile von Softshell habe ich dann nicht mehr…mhm… Also kommt kurzerhand ein roter Softshell-Abschluss in der Breite des Ärmels dadrüber. Vorher habe ich alles begradigt, mit den Zacken wäre mir das zu kompliziert geworden. So sieht das ganze nun aus:
Ich habs geschafft! Ein innenliegendes Bündchen ohne Futter in den Armen.
Uff, das war alles ganz schön mühselig! Es hat auch einige Tage gedauert, bis ich mit allem angefangen hatte, Gedanken gemacht hin, Gedanken gemacht her… aber das Ergebnis ist nun gut!
Jacke passt! Gott sei Dank. 🙂
Eure Charla, die die Tochterjacke in einem extra Beitrag vorstellt
P. S.: Danke für den Hinweis, dass ich die Blitze aus der Reflektorfolie doch lieber annähen sollte. Sie fingen schon an, sich abzulösen … vielleicht vertragen sich Softshell und Reflektorfolie zum Bügeln doch nicht so gut 😦 Und da ich die Ärmel ja nochmal auftrennen musste, war das ja dann kein Problem 🙂 . Also hatte das Ganze dann noch einen Zusatznutzen.
Verlinkt bei nemada
ohja. das Problem kenn ich nur zu gut.
Dieser Streifen vom Arm über Achsel bis zur Hüfte, den habe ich auch schon mehrmals benutzt, sogar in dehnbaren Nähprojekten. Ein Poloshirt war mal zu schmal geraten, dann hatte ich mir ein TShirt genäht nach bekanntem Schnitt und es war mir zu eng. Tja. aus einem kleinen Fehler kann auch ein „gewolltes“ Designelement werden. Ich finds gut!
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Hach, bin ich beruhigt, daß nicht nur ich Probleme habe. Aber du hast es besser gelöst, als ich (hab ich meine Probleme eigentlich schon gelöst?). Schöne Jacke. Ich finde, das Rot peppt die Jacke noch auf.
LG Bitja
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Danke schön, ich bin mit meiner Lösung auch recht zufrieden. Der Streifen passt gut zu dem Rest der jacke.
lg Charla
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Liebe Charla,
da bin ich aber froh das ich nicht alleine mit der Pannenjacke dastehe.
Da hattest du mit zu klein ja noch eine größere Herausforderung als ich.
Du hast es aber wirklich super gelöst. Bin schon sehr gespannt auf deine fertige Jacke nächste Woche.
Liebe Grüße
Sabrina
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Ja, ich hätte mir auch die Haare raufen können, genau wie du. Und das alles, obwohl ich extra gemessen, geguckt und aufgepasst habe! Aber es ist ja jetzt alles gut geworden.
lg Charla
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Da hattest du ja mit einigen Problemen zu kämpfen. Deine Lösung finde ich richtig toll! Bin schon sehr gespannt aufs Endergebnis.
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Danke schön. Mir gefällt die Lösung auch sehr gut, auch die Bündchen sehen besser aus als vorher :-))
lg Charla
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Ach je, wie ärgerlich! Das Problem mit den engen Ärmeln hatte ich auch bei einem Pulli, da habe ich dann auch Keile einsetzen müssen… Aber so wie es auf deinen Bildern vermuten lässt, sieht es mit dem roten Einsatz noch viel besser aus…und die innen liegenden Bündchen finde ich auch großartig! Weiterhin toi, toi, toi! Ich freue mich aufs Ergebnis!
LG, Tyrsten
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Und noch so ein Prachtstück…tolle Details. Ich freue mich schon aufs Finale.
Beste Grüße
NEstHerZ
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