… und ich kann das immer noch nicht so ganz glauben. Sie ist so groß, geht mir schon bis an die Brust und geht schon in die zweite Klasse. Kein Baby mehr, kein Kleinkind! Waahh…. wo ist die Zeit geblieben?
Das habe ich mich in den Tagen vor ihrem Geburstag ständig gefragt. Die Zeit war sowieso knapp, ganz viele Termine … und dann für zwei Tage ein kranker Sohn zu Hause. Na super. Einen Termin habe ich dann abgesagt, war mit kranken Sohn einkaufen – hat er aber gut mitgemacht. Und bei den ganzen Geburtstagsvorbereitungen fiel mir dann siedend heiß ein: ich habe noch gar nicht über ein Geburtstagsshirt nachgedacht! Das geht doch nicht!
Montag:
Also schnell Tochter gefragt, welchen Stoff sie denn für ihr Geburtstagsshirt haben wolle. Sie suchte sich aus meinem Vorrat den lilafarbenen Kätzchenstoff raus, aus dem ich im Sommer dieses Shirt gezaubert habe. Dazu roten Jersey. Nun gut, von dem Kätzchenstoff war nur noch sehr wenig übrig und der rote Jersey ist zu dünn. Ich wollte ihr ein Sweater nähen, sie hat nur wenig wärmere Pullis.
Dienstag:
Also musste ich zunächst ein Schnittmuster suchen, in dem man gut Stoffreste verwerten kann und das zweitens für ein Sweater geeignet ist. Fündig geworden bin ich dann bei dem Basis Raglan Shirt von ki-ba-doo. Ich habe sogar eine Skizze gezeichnet, wie ich mir das vorstelle und war damit dann Stoff shoppen: schön kuscheligen roten Wintersweat und lila Bündchen:
Donnerstag:
Am Vormittag habe ich das Shirt genäht. Der Kätzchenstoff hatte genau gereicht, ich habe Reste von einem anderen Sweatshirt-Stoff hinterlegt, damit die Seitenteile die gleiche Stärke haben wie der rote Sweat. Der Clou an dem Schnittmuster sind die Eingrifftaschen an den Seiten, die kommen gut an:
Freitag:
Geburtstag! Das Shirt wurde dann auch gleich stolz getragen. Meine Tochter stand um 5.00 Uhr morgens (!!!), fertig angezogen, bei uns in der Schlafzimmertür.: „Ich gehe jetzt runter, okay?“ Ein Geschenk liegt bei uns immer morgens auf dem Frühstückstisch… Ich konnte sie gerade noch davon überzeugen, noch zu uns ins Bett zu kommen und noch eine Stunde zu kuscheln.
Nachmittags kamen Oma und Opa zum Feiern – und dann wurden Geschenke ausgepackt.
Ihr größter Wunsch war eine eigenen Nähmaschine – an meine habe ich sie nur einmal ran gelassen und dann nicht mehr! Die ganzen Tage zuvor lag sie abends seufzend im Bett: „Hoffentlich kriege ich eine Nähmaschine!“ Und dann rieß sie das Papier nur ein Stückchen zur Seite, seufzte laut auf und umarmte ihre neue Nähmaschine mit einem glücklichen Lächeln.
Einfach nur süß!
Natürlich wollte sie abends gleich noch die Maschine aufbauen – was wir dann auch getan haben. Die Maschine steht jetzt vor Kopf an meinem großen Nähtisch, so können wir auch beide gemeinsam nähen. Aber nähen wollten wir dann erst am nächten Tag, am Samstag.
Samstag:
Diesmal durfte ich bis 6.40 Uhr schlafen! Sie stand wieder – fertig angezogen – an der Schlafzimmertür. Ein bißchen Fernseh gucken, aber dann: „Bitte, bitte, Mama, ich will einen Stern nähen!“ Ich hatte ihr verschiedenen Baumwollweihnachtsstoffe mit passendem Garn und Seidenbändern geschenkt und Vorlagen für einen Stern, einen Tannenbaum und ein Herz als Anhänger für den Weihnachtsbaum ausgedruckt. Also im Schlafanzug runter, ohne Frühstück, nur ein Kaffee und los gings.
Schnittmuster aufzeichnen. Ausschneiden.
Unterfaden aufspulen. Faden einfädeln. Stecken. Langsam wurde es hell 🙂 .
Nähen.
Mit Watte aus stopfen.
(Mama näht das Loch zu). Fertig!
Etwas krumm und schief unten, dort habe ich mit Hand zu genäht, aber irgendwie ging es nicht anders 🙂 . Und stolz wie Oskar!
Sonntag:
7.20 Uhr. Wenigstens etwas länger schlafen!! Tags zuvor war nachmittags noch Kindergeburtstag und ich war fix und alle. Und schlecht geschlafen hatte ich auch – zuviel Adrenalin nach der Party und zuviel Krach. Das Geschrei der 9 Kinder hallte in der Nacht immer noch in meinen Ohren ! 🙂 Tags zuvor war noch ein Päckchen von der Patentante mit einem Nähbuch gekommen, was ich meiner Tochter aber wegen „Kindergeburtstag im vollen Gange“ nicht gegeben hatte. Also jetzt nach dem Frühstück. Sie blätterte ganz versunken in dem Buch „Mama & ich – Nähen“ aus dem TOPP-Verlag, Seite für Seite.
Achtung: Exkurs. Werbung für das Buch, für die ich aber nicht bezahlt werde. Ich schreibe hier einfach so meine Meinung dazu: ein ganz tolles Buch, über 30 Nähprojekte. Vorne die ersten 20 Seiten eine kurze Vorstellung der Materialien, Werkzeuge, ein paar Tipps und Tricks zum Nähen, ein bißchen über die verschiedenen Stoffe. Nur ganz kurz, nicht zu viel, schön mit vielen Bildern, absolut kindgerecht. Dann folgen die Schnittmuster, sortiert nach 1. Accessoires wie Haarschmuck oder Armbänder, 2. Spielsachen wie Kuschelmonster oder auch ein Hüpfspiel, 3. Sachen für das Mädchenzimmer wie Wimpelkette oder ein Stifteutensilo und 4. Anziehsachen wie ein einfacher Rock oder zum Schluss auch ein Kleid. Die Anleitungen haben immer ein ganzformatiges Foto des fertigen Nähobjektes und auf der anderen Seite (bei aufwendigeren Projekten auch über bis zu drei Seiten) Punkt für Punkt und gut bebildert, die einzelnen Schritte zur Fertigstellung. Oben gibt es auch die Rubriken „Das schaff ich ganz allein“, „Mama hilft ein bißchen“, „Mama und ich zusammen“.
Weiter im Text: Voher hatte wir am Frühstückstisch beschlossen, ein Herz als Anhänger für Oma und Opa zu nähen, von denen sie die Nähmaschine bekommen hatte und die wir am Nachmittag besuchen wollten (und auch dann besucht haben). Nach Durchblättern des Buches meinte sie aber, sie wollte ein Kissen für Oma nähen. Ich suchte zwei Stoffe aus meiner Baumwollkiste raus, sie wählte einen davon aus und nach der Kirche ging es los: Stoff bügeln. Kissen ausmessen. Linien anzeichnen. Ausschneiden. Feststecken. Nähen.
Dann ein bißchen auftrennen, wo es doch zu weit ab von der Linie ging.
Und zum Schluss (Mama hat wieder zugenäht) stolz das Kissen in die Kamera gehalten.
Ich bin richtig stolz auf meine Maus! Ganz toll genäht, schön gerade und langsam auf der Linie entlag, saubere Kanten und Ecken, super! Die Oma hat sich richtig gefreut, über das Kissen und darüber dass ihre Enkelin sich so über die Nähmaschine gefreut hat. Sie hatte früher auch alles selber genäht, und freut sich jetzt um so mehr, dass ihre Enkelin Spaß daran findet.
Hoffentlich bleibt das so!
Eure Charla, die sich bedankt, dass ihr bis hier hin durchgehalten habt 🙂
Verlinkt bei bei der Geburtstagshirt-Linkparty von Künsterkind, Nähzeit am Wochenende vom Nähkäschtle und Kiddikram Dezember 2016
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